Ilonas Reisetipps quer durch Deutschland

Ilonas Reisetipps quer durch Deutschland

Im Mai schrieb Jo, sie wolle auf ihrem Blog mehr über Deutschland schreiben:

„Ich finde, als Reisender ist man auch ein bisschen als Botschafter seines eigenen Landes in der Welt unterwegs und darum finde ich es wichtig, dass man die Schönheiten, Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten seines Landes kennt und diese bei Bedarf vermitteln kann.“

Da stimme ich ihr zu! Deutschland ist schön! Die Touristen aus aller Welt rennen uns die Bude ein, sind hin und weg von Fachwerkhäusern, Barockkirchen, pittoresken Altstädten und gotischen Domen. Nur wir Deutschen wissen oft gar nicht zu schätzen, was wir hier eigentlich haben. Dabei ist Deutschland ein Land, das auf relativ kleiner Fläche eine enorme Anzahl an verschiedenen Kulturen, Architekturstilen, Bräuchen und tatsächlich auch Geschichten hat!

Reisetipps quer durch Deutschland

Als deutsche Reiseblogger sollten wir also auch zeigen, wie schön doch unser eigenes Land ist. Denn, wenn man einmal anfängt, dann merkt man schnell, wie viel es auch vor unserer Haustüre zu entdecken gibt. Deshalb helfe ich Jo gerne dabei, Deutschlands schönste Ecken zu zeigen – und stelle einfach ein paar meiner Favoriten aus den letzten Reisejahren vor:

Erfurt

Erfurt

Erfurt war auch für mich eine echte Entdeckung! Im Jahr 2014 machte ich eine 10tägige Tour durch Mitteldeutschland: Ausgehend von Fulda, wo ich eine Freundin besuchte, wanderten wir in der Rhön, machte ich einen Abstecher auf die Wartburg nach Eisenach und fuhr schließlich für ein paar Tage nach Erfurt. Eigentlich habe ich Erfurt nur mitgenommen, weil es auf dem Weg lag und ich es noch nicht kannte. Aber als ich dort war, war ich sehr begeistert: Eine wunderschöne, gemütliche Altstadt, durch die es sich herrlich bummeln ließ. V.a. die Krämerbrücke ist wirklich sehenswert: Ähnlich wie auf dem Ponte Vecchio in Florenz, ist auch hier die ganze Brücke mit schiefen Häuschen bebaut.

Sehr gut gefallen hat mir außerdem die Ausstellung zum Erfurter Schatz, der wahrscheinlich von seinem Besitzer während des Pogroms 1349 vergraben wurde und 1998 zufällig wiederentdeckt wurde.

Weimar

Wenn man schon in Erfurt ist, kann man auch gleich weiter nach Weimar – damals das eigentliche Ziel meiner Reise.
Nun gut, wer schon bei den Namen Goethe und Schiller aus Schulzeiten gespeiste Aggressionen bekommt, sollte einen Bogen um diese Stadt machen. Für mich als Literaturliebhaberin ist Weimar allerdings ein echtes Muss.

Weimar

Nicht nur, dass man Goethe, Schiller & Co hier auf Schritt und Tritt begegnet. Weimar ist obendrein wirklich hübsch. Der Park an der Ilm ist ein wunderschönes Naherholungsgebiet mit zahlreichen versteckten Denkmälern, Tempelchen und kleinen Gebäuden, und wenn ich könnte, würde ich mir das dortgelegene Gartenhaus Goethes sofort kaufen und mich niederlassen.

Augsburg

Anders als das nur eine halbe Zugstunde entfernt gelegene München, ist Augsburg eine wirklich alte Stadt. Der Name geht zurück auf das römische Heerlager und die spätere römische Provinzhauptstadt Augusta Vindelicorum, die bereits 15 v. Chr. gegründet wurde.

1276 erhielt die Stadt Augsburg Reichsunmittelbarkeit, das heißt sie war als Freie Reichsstadt nur dem Kaiser unterstellt und keiner anderen Herrschaft. Das bedeutete für Augsburg eine große Selbständigkeit und schlug sich auch nieder im Selbstbewusstsein der Augsburger Bürgerschaft. So ist es kein Zufall, das eines der größten und eindrucksvollsten Gebäude der Stadt kein Dom, kein Schloss und keine Residenz ist, sondern das Rathaus aus dem frühen 17. Jahrhundert – einer der großartigsten Renaissancebauten nördlich der Alpen.

Augsburg

Berühmt wurde Augsburg zudem durch die Fugger, eine Kaufmannsfamilie, die mit ihrem unglaublichen Reichtum massiven Einfluss auf die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ausüben konnte. Allerdings waren es auch die Fugger, denen Augsburg die Fuggerei verdankt, die älteste Sozialsiedlung der Welt! Wer dort heute wohnen möchte, muss noch immer dieselben Bedingungen erfüllen wie schon 1521: Er muss Augsburger, katholisch und gut beleumdet sein – und natürlich bedürftig. Jeden Tag muss ein Ave Maria, ein Vater Unser und ein Glaubensbekenntnis für die Stifter gesprochen werden – dafür hat sich auch die Kaltmiete in den letzten Jahrhunderten nicht erhöht und beträgt nach wie vor 1 Rheinischen Gulden, das heißt ca. 90cent – pro Jahr!

Bamberg

Bamberg ist meine Heimatstadt, in der ich insgesamt 24 Jahre meines Lebens verbracht habe. Dabei bin ich in einer sehr zwiespältigen Situation: Zum einen bemerke ich bei jeder Rückkehr, dass die Zahl der Touristen wieder gestiegen ist. Gerade an Sommerwochenenden quetschen sie sich regelrecht durch die engen Altstadtgässchen, die Tische in den beliebten Lokalen sind ständig belegt und die Preise ziehen an. Da wünsche ich mir als Einheimische durchaus öfter, dass Bamberg doch bitte ein Geheimtipp bleiben soll.

Bamberg - Altes Rathaus

Und dann ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich so ziemlich jedem, der mir unterkommt, von Bamberg vorschwärme, wie ich ihm dringend empfehle, diese tolle Stadt doch endlich einmal zu besuchen – v.a. wenn er ein Bierliebhaber ist. Denn die Gegend um Bamberg weist die höchste Brauereidichte der Welt auf! Die meisten sind private Familienbrauereien, die nicht für den Export, sondern für ihre eigenen Gasthäuser brauen.
Daneben kann Bamberg aber mit noch ein paar Alleinstellungsmerkmalen aufwarten: Es hat die größte, erhaltene Altstadt Deutschlands, die komplett in die UNESCO Weltkulturerbeliste aufgenommen wurde, einen der sieben Kaiserdome Deutschlands, das einzige Papstgrab nördlich der Alpen und ein Rathaus, das mitten im Fluss gebaut wurde und nur über Brücken zugänglich ist.
Wer gemütliche Kleinstädte mag und wer gerne Bier trinkt, ist in Bamberg richtig.

Meine Artikel über Bamberg findet ihr hier.

Das Fränkische Weinland

Wenn man Bamberg Richtung Nord-Westen verlässt, stößt man bald auf den Main. Diesem folgend, sieht man ebenso bald die ersten Weinberge. Aus der Bierstadt Bamberg kommt man bald ins Fränkische Weinland. Der Main wechselt hier mehrfach seine Richtung, fließt zwischen Schweinfurt und Aschaffenburg mal nach Norden, mal nach Süden und passiert dabei nicht nur die herrlichen Weinberge und Weingärten sondern ebenso pittoreske Winzerstädtchen wie Volkach und Karlstadt oder – etwas abseits vom Main – Iphofen – und natürlich auch das Zentrum der Region: Würzburg, früher – wie auch Bamberg – Residenzstadt eines Fürstbistums.

Fränkisches Weinland

Wer also mit Bier nicht viel anfangen kann, sollte einmal dem fränkischen Wein eine Chance geben – Franken bietet da für jeden etwas!
Ideal erkunden lässt sich das Fränkische Weinland übrigens mit dem Rad entlang des Mainradweges.

Über mich:
Ilona, Anfang 30, reiselustig, fotografiefreudig und bücherliebend erzähle ich auf meinem Blog Wandernd über die Reisen, die ich in den letzten Jahren in Nah und Fern, organisiert oder völlig spontan und chaotisch, kurz oder lang, mit dem Fahrrad oder dem Flugzeug unternommen habe – und philosophiere auch das ein oder andere Mal über das Reisen an sich.

Ich in Weimar

Alle Fotos dieses Beitrags mit freundlicher Genehmigung von Ilona (wandernd.wordpress.com).

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