Der Wettbewerb der Reisenden
|Reisen wir, um besser und toller zu sein als andere? Reisen wir, um angeben zu können? Sind Leute, die weniger gereist sind unbedeutender? Muss man die Länder gezählt haben, in denen man war? Muss man auf Bali gewesen sein? Lohnt es sich überhaupt mit dem Reisen anzufangen, wenn man sowieso nie an diese tollen, professionellen, übermenschlich wirkenden Dauerreisenden, die schon auf der ganzen Welt waren, herankommen wird? Will man überhaupt an sie herankommen und so sein wie sie?
Der Wettbewerb der Reisenden
Manchmal kommt mir alles wie ein Wettbewerb vor. Nach dem Motto: Weiter, länger, mehr gereist.
Als ich ein Jahr Work and Travel gemacht habe, ist mir in den Hostels oft aufgefallen, dass es zwei Gruppen gab. Die Gruppe der Langzeitreisenden und die Gruppe derer, die nur kurz im Hostel waren, weil sie lediglich eine kurze Reise durch das Land machten. Einen normalen Urlaub eben.
Mit dem typischen Backpackersmalltalk wurde man dann innerhalb von Minuten in eine Kategorie einsortiert. Entweder war man akzeptabel oder nicht weiter beachtenswert.
„Hi, wo kommst du her?“
„Wo warst du schon überall?“
„Wie lange bleibst du?“
„Wie lange bist du insgesamt unterwegs?“
Wenn jemand auf die letzte Frage mit „vier Wochen“ geantwortet hat, dann war er meistens gleich mal unten durch und nicht weiter beachtenswert, weil er ja nur einer von den Touristen war, die mal eben ihren ganzen Jahresurlaub zuammengeklaubt haben, um durch das ganze Land zu hetzen.
Man war ja nur wirklich toll, wenn man lange unterwegs war, viel gesehen hat und noch viel vorhatte.
Auszug aus dem Reisetagebuch
Ich habe mal in meinem Reisetagebuch aus Neuseeland gestöbert und folgenden Eintrag über meine Erfahrung mit anderen Reisenden in Backpackers Hostels gefunden:
… dann prahlen die Leute immer damit, wo sie schon überall waren, wie oft sie schon um die halbe oder ganze Welt gereist sind, wie es an den exotischsten Orten der Welt war und dass man da ja unbedingt auch mal hingehen muss und überhaupt … Mir wird immer schlecht, wenn ich Leuten zuhören muss, die so überzeugt von sich sind und ihre Meinung für die einzig richtige halten und glauben, dass ihr Leben so toll und aufregend ist, dass sie es allen eintrichtern müssen …
Der Wettbewerb der Reiseblogger
Ich habe mich daran zurückerinnert, weil ich in letzter Zeit beim Lesen von Reiseblogs oder beim Stöbern auf Instagram manchmal einen ähnlichen Eindruck habe. In einigen Fällen erscheinen mir die Blogger sogar etwas überheblich. Vielleicht ist das auch nur mein Eindruck, möglicherweise komme ich bei den Lesern genauso rüber. Schließlich will man ja mit tollen Geschichten und Erfahrungen inspirieren und nicht langweilen. Vielleicht ist das einfach die Natur eines Reiseblogs…
Jedenfalls drängt sich mir manchmal der Gedanke an einen Wettbewerb auf. Plötzlich habe ich das Gefühl, dass man nur jemand ist, wenn man mindestens in 1.000 Ländern war. Wobei das „in einem Land gewesen sein“ dabei überhaupt nicht definiert wird. Das kann dann wahrscheinlich auch ein Tag in der Hauptstadt eines Landes gewesen sein und schon darf man es auf die Liste der „bereisten“ Länder setzen, bzw. der Länder, die man „kennt“.
Die ganze Reiserei kommt mir also wie ein Wettbewerb vor, in dem jeder mehr, länger und weiter gereist sein will als der andere, sei es in Reiseblogs oder in Hostels.
Mach deine eigene Reise
Ich möchte mit diesem Artikel angehende Reisende, egal ob Work and Traveller, Urlauber, Kurz- oder Langzeitbackpacker, darauf aufmerksam machen, das es dieses Phänomen unter Reisenden gibt.
Aber bitte, lass dich davon nicht verrückt machen. Wenn du reisen möchtest, dann reise einfach. Wenn du zwei Wochen verreist, dann sei genauso stolz darauf und freue dich ebenso sehr auf die Reise wie jemand, der zwei Jahre am Stück verreist.
Deine kurze Reise ist nicht weniger spektakulär. Es ist deine Reise und das Ziel auf deiner Reise ist es, deine Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln, nicht die, die dir jemand in einem Reiseblog oder einem Backpackers Hostel vorgibt.
Lass dich nicht entmutigen, lass dich viel mehr inspirieren. Lass dir aber auch nichts vorschreiben. Finde deinen eigenen Weg und mach das worauf du Lust hast, auch wenn es außergewöhnlich oder zu normal erscheint.
Egal was du auf deiner Reise machst, mach es mit Stolz und Selbstbewusstsein, deine Reise und deine Erfahrungen werden einzigartig sein, weil es deine Reise ist, egal ob es deine erste oder deine 100. Reise ist, egal ob sie kurz oder lang ist und egal ob sie dich weit weg oder gleich um die Ecke führt.
Und warum Bali?
Und noch eine Frage zum Schluss: Wieso reisen eigentlich alle nach Bali? Muss man da gewesen sein? Ich habe das Gefühl, jeder zweite Reiseblogger war auf Bali und verehrt diesen Ort als wäre er das einzig wahre Reiseziel auf Erden.
Hi Johanna,
du sprichst mir aus der Seele! Das habe ich auch so erlebt und v.a. gefühlt.
Ich war auch etwas länger unterwegs und habe die Gespräche zwischen Lang- und Kurzzeitreisenden immer wieder so empfunden und mich später sogar immer etwas geschämt, wenn ich meinte, dass ich mehrere Monate unterwegs bin. Ich wollte nicht zu den Reisesnobs gehören, wollte nicht, dass man mich in diese Schublade steckt.
Aber ich denke, dass ist dann auch einfach so. Diese Gespräche, die immer gleich ablaufen, wo kommst du her, wo warst du schon überall und wo geht´s noch hin. Irgendwie muss man ja ins Gespräch kommen…
Zum anderen denke ich, dass man anders reist, wenn man länger unterwegs ist, also langsamer, man nimmt sich mehr Zeit (denn man hat sie ja) und gönnt sich auch mal einen Tag Pause, hat auch andere Probleme und Fragen. Gerade wenn man auf der Suche nach einem Travelbuddy ist, hat die Frage Kurz- oder Langzeitreisender schon eine große Bedeutung hinsichtlich der Art des Reisens.
Nichtsdestotrotz hast du vollkommen Recht, dass jeder Stolz auf seine Reisen sein kann, ob nun zwei Jahre oder auch 10 Tage.
Und das mit diesem Bali: ich war auch nicht da. Ich hatte einen Flug nach Bali, den ich aber gecancelt habe, da es mir auf den Philippinen so gut gefallen hat. Vor 10 Jahren war es noch Thailand, wer weiß, vielleicht wird es bald ein Ort in Mexiko?!
Liebe Grüße
Hallo Candy,
vielen Dank für deinen langen, tollen Kommentar! 😀
Du hast natürlich recht. Irgendwie gehört der Smalltalk dazu und irgendwie muss man mit den Leuten auch ins Gespräch kommen. Und am Ende will man natürlich wissen, wer zu einem passt und wer nicht, gerade wenn es um das Thema der Reisepartner etc. geht.
Und dass Langzeitreisende anders reisen als Kurzzeitreisende stimmt auch. Beim Durchlesen meines Tagebuchs aus Neuseeland, ist mir aufgfallen, dass ich oft geschrieben habe, dass mir „langweilig“ ist und ich den ganzen Tag gar nichts mache bzw. ich nicht weiß, was ich machen soll.
Heutzutage habe ich nicht mehr so viel Zeit zu reisen und da kann mir sowas auf Reisen gar nicht mehr passieren, weil ich jeden Tag unglaublich viel machen will, um alles zu sehen und zu erleben, was ich mir vorgenommen habe.
Ich finde es aber echt spannend zu lesen, dass du das alles während deiner Reise ähnlich empfunden hast wie ich. 🙂
Und stimmt, vor ein paar Jahren war es noch Thailand… Ich bin auch schon mal gespannt, was nach Bali für ein Trend entsteht! 😉
LG Johanna
Ach ja… diese Diskussionen. Ich lasse mich davon nicht verrückt machen. Ich liebe es öfters ein Land zu besuchen und einfach noch tiefer einzutauchen. Lieber so als eine Weltreise in 14 Tagen. Aber es hat halt jeder einen anderen Reisestil.
Wenn es mir in einem Land gut gefallen hat, dann besuche ich es auch gerne öfter. 😀
Liebe Johanna,
juhuiii!!! Auf so einen ehrlichen, direkten und super Beitrag habe ich schon gewartet 🙂 Und yeah, du sprichst mir total aus der Seele! Du bringst es einfach total auf den Punkt!
Ich muss ganz ehrlich sein, dass mich diese bekannten Blogger langsam aber sicher total nerven und ich habe mir deshalb definitiv vorgenommen, nächstes Jahr an einen Ort zu gehen, wo die auf keinen Fall hingehen (weil es nicht trendy genug ist oder was auch immer) und wo auch sonst niemand hingeht, der meint, er müsse jetzt mal angeben, protzen oder sonstwie nerven.
Also auf meiner No-Go Reiseliste stehen definitiv:
-Bali
-Malediven
-Santorini
-Ibiza
Ich kann kein Instagrambild mehr von diesen Orten sehen! Bali war mal ein Ziel, das ich gerne gesehen hätte, inzwischen kotzt mich alleine schon der Gedanke an.
Wenn ich nen Post lese mit „Ich will in den nächsten 6 Monaten mindestens 5 Orte bereist haben“, dann weiß ich schon in welche Kategorie ich die Person stecken muss und ich bin schon bald nicht mehr gewillt irgendeinen Blog von einem bekannten Blogger zu lesen. Für mich ist das lächerlich eine Travel Bucket Liste „abzuarbeiten“. Ganz ehrlich, das Reisen soll Spaß machen und keinen Wettbewerb darstellen.
Du hast es einfach total treffend geschrieben, liebe Johanna!
Danke, dass es dich gibt und dass wir uns über den Blog kennengelernt haben 🙂
Liebe Grüße
Jasmin
Liebe Jasmin,
danke für deinen lieben Kommentar! 🙂 Ich finde es auch toll, dass wir uns übers Bloggen kennengelernt haben! 😀
Ich finde es auch cool Orte zu entdecken, die noch nicht so viele Leute bereist haben oder gerade nicht im Trend liegen… Trotzdem hatte mich Bali auch irgendwie immer ein bisschen fasziniert. Aber jetzt, da alle dort hingehen und so viel darüber erzählen, ist der Reiz irgendwie nicht mehr so groß bzw. es wird sogar nervig. Es ist aber auch interessant, dass mir bis jetzt noch niemand in den Kommentaren geschrieben hat, was denn an Bali eigentlich so toll ist… 😉
LG Johanna
Liebe Johanna,
ich bin total bei dir! Uns ist ähnliches schon passiert in Costa Rica und Vietnam. Wir sind auf andere Reisende getroffen und als sich rausstellte, dass wir nur wenige Tage da sind, waren wir gleich nicht mehr interessant.
Manchmal haben wir aber auch schon Reisende getroffen mit denen wir stundenlang durchquatschen konnten..obwohl wir verschiedenartig gereist sind.
Am schlimmsten fand ich es in Costa Rica am zweiten Tag. Da trafen wir auf ein Pärchen die ziemlich angeberisch waren und sich dann noch über uns lustig gemacht haben warum wir Wörter wie Faultier etc. nicht auf Englisch können. Ja sorry…weil wir vielleicht das erste Mal überhaupt auf Faultiere im Leben treffen und wir den englischen Ausdruck daher auch noch nie brauchten. 😉
Manchmal habe ich selbst auch schon Angst, dass wir so rüberkommen könnten..wenn wir voller Enthuisasmus von unseren Reisen erzählen. Das ist dann aber nur die Liebe die da aus uns raussprudelt und keine Arroganz.
Es gibt schon Bekannte die manchmal zu mir sagen: Wir fliegen dieses Jahr BLOß nach Spanien.
Dann sage ich: Was heißt denn hier bloß? Das ist doch richtig toll. Boah..würde ich da auch gern mal wieder hin.
Jeder soll genau so reisen wie es ihn glücklich macht. Egal ob das ne Reise an die Ostsee oder nach Ozeanien ist!
Liebe Janine,
das finde ich auch. Jeder soll so reisen, wie es ihn glücklich macht und sich von niemandem verrückt machen lassen.
Deine Erfahrung in Costa Rica finde ich voll schlimm. Respekt zu haben ist so wichtig, egal ob im Alltag oder auf Reisen. Bzw. grade auf Reisen sollte man besonders respektvoll sein, allen gegenüber, nicht nur den Einheimischen.
Ich denke auch manchmal, dass die Leute das falsch interpretieren könnten, wenn ich anfange vom Reisen zu schwärmen. Aber ich denke, wenn wir uns sogar schon Sorgen darüber machen, ob wir zu überheblich rüberkommen, dann sind wir auf dem richtigen Weg. 😉
LG Johanna
Das ist ein interessanter Artikel und genau der Grund warum es mir in Hostels nicht gefallen würde. Dieses Gerede wo man schon überall war und was man unbedingt sehen muss. Ach jeder hat doch eine andere Meinung und einen anderen Geschmack und jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen. Wenn ich halt Italienfan bin, dann fahr ich halt jedes Jahr nach Italien, na und? Kann ja auch da immer was Neues und Interessantes zu sehen geben. Ob ich mich dabei schlecht fühle oder nicht, hängt auch von jedem selber ab. Man muss wissen, was einem persönlich im Leben wichtig ist und seinem eigenen Rythmus und Gefühl folgen und treu bleiben. Nicht verrückt machen lassen von Likes und Zielen, sondern sich fokussieren und priorisieren. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er gerne sammelt und daher auch die Reiseländer, die er schon besucht hat in sein Sammel-Album steckt. Ich mache das auch gerne und manchmal erwische ich mich auch dabei zu denken, ach andere waren schon überall und ich nur… aber na und, dafür haben andere Dinge nicht, die ich habe. Das sollte man sich vor Augen halten und zufrieden sein. Dann fühlt man sich automatisch besser.
Hallo Nicole,
stimmt, man sollte sich vielleicht mehr auf sich konzentrieren und nicht so sehr mit anderen vergleichen. Einfach fröhlich sein Ding machen und glücklich damit sein, ganz zwanglos. 🙂 Zwangloses Reisen, was will man mehr? 😀
LG Johanna
Heyhey,
irgendwie wurde in den andern Kommentaren schon alles gesagt…
Freunde aus CM, die von dort zum Urlaub nach Bali flogen, waren immer total enttäuscht: Touristenhochburg, Abzocke, Saufgelage und die nächtlichen Straßen voller Besoffener. Wir waren deshalb nicht dort.
das Backpackergerede ist alt, oder? Fand das schon immer nervig. Bin meist woanders hin und hab voll oft Einheimische kennengelernt. Und wenns nicht ging, Kopfhörer rein und einen auf asi gemacht.
Travel bucket lists find ich auch zum ****** – und so sinnlos!
Grüßle!
Hallo Anne,
schade, ich dachte, du wärst vielleicht schon auf Bali gewesen und hättest mir ein bisschen was darüber erzählen können. Auf Bali muss es ja schließlich doch auch irgendwie ein wenig toll sein, sonst würden ja nicht alle hingehen… Fanden es deine Freunde wirklich nur schlimm? Gar kein bisschen schön?
Vielleicht muss ich mal ein Round-Up starten und Blogger gezielt nach Bali fragen, weil sich hier in den Kommentaren keiner dazu äußert… 😉
LG Johanna
Huhu,
nee, leider nicht. Ich glaub, das Meer und die Reisfelder sind toll. Und das Wetter und überall Yoga, also prinzipiell ne gute Kombi fûr Urlaub. Nee, die fanden es echt alle mies. Ne alleinreisende Freundin hatte nachts noch nen Balinesen aufm Zimmer und war endgültig geschockt.
Indonesien an sich fänd ich schon immer noch reizvoll, über Jakarta bspw hab ich viel Witziges gehört – aber auch von Leuten, die dort lebten, vll macht das den Unterschied.
LG Anne
Liebe Johanna, ein toller Beitrag! Du sprichst mir aus der Seele. Auch ich habe den Eindruck, dass es einen Reisekonkurrenzkampf unter den Bloggern gibt. Ich verstehe es, wenn Reiseblogs darüber schreiben, aber mir kommt es so vor als wären die Lifestyleblogger nur noch am Reisen. Für mich haben deren Posts schon an Reiz verloren und diese Travel Bucket Lists nerven. Ich finde, Reisen sollte was Besonderes sein und nicht etwas was so schnell wie möglich abgearbeitet werden sollte. Ganz liebe Grüße!
http://www.naomella.com
Hallo Ivi,
ich finde deinen Satz „Ich finde, Reisen sollte was Besonderes sein und nicht etwas was so schnell wie möglich abgearbeitet werden sollte.“ total gut! Viele Reiseblogger reden davon, wie toll sie ihre „Arbeit“ finden und damit meinen sie das Reisen. Ich hoffe, dass bei mir das Reisen nie in Arbeit ausarten und immer eine Leidenschaft bleiben wird. 🙂
LG Johanna
Seien wir doch mal ehrlich: Für die meisten Menschen, die in Lohn und Brot stehen, bedeutet reisen doch Urlaub, Erholung – und das möglichst nicht direkt vor der Haustür. Für 2 oder 3 Wochen im Jahr möchte man sich doch nicht dem Stress aussetzen, auch nur von einem einzigen Land so viel wie möglich zu sehen.
Nach unserer 2. Kreuzfahrt vor 2 Jahren kamen wir nicht so gut erholt zurück, wir hatten sie einfach zu voll gepackt mit Ganztagesausflügen. Wir haben inzwischen gelernt, ein gutes Mittelmaß zu finden. In diesem Jahr haben wir für 2 Wochen nur einen einzigen Ausflug gebucht.
Wer meint, aus reisen einen Wettbewerb machen zu müssen, setzt sich einem vermeidbaren Stress aus. In meinem inzwischen langen Leben war ich in vielen Ländern, gesehen habe sich sie deswegen noch lange nicht. Will ich das? Will mein Mann das, der immerhin 16 Jahre jünger und noch berufstätig ist? Nein, er schon gar nicht.
Es gibt noch einige Regionen, Inseln und Städte, die ich gern abseits von Kreuzfahrten besuchen möchte, eine Woche vielleicht, oder nur ein paar Tage. Aber ich mache mir deswegen keinen Stress um sagen zu können, wo ich schon überall gewesen bin. Das ist nicht der Sinn des reisens.
Hallo Hans-Georg,
da hast du völlig recht. Stress auf Reisen ist ganz schlecht. Ich muss gestehen, dass ich leider auch schon aus dem Urlaub zurückgekommen bin und so erschöpft war, dass ich Urlaub gebraucht hätte, um mich vom Urlaub zu erholen… 😉
LG Johnanna
Tja, diese Fragen habe ich mir auch schon gestellt und sie in meinem Artikel über Kuba formuliert „Mein Haus, mein Auto, meine Fernreise“?
Ich bin auch irgendwie in die Falle getappt, wollte da hin, weil ich es konnte. „Übertölpelt von meiner eigenen Bucketlist“ habe ich das damals genannt.
Mich würden deine Gedanken dazu interessieren. Vielleicht magst du ja mal reinlesen.
Hallo Ilona,
ich habe gerade den Artikel über Kuba in deinem Blog gelesen.
Schade, dass die Reise nicht so schön war, wie du sie dir vorgestellt hast…
Ich finde es toll, dass du deinem Herzen folgst und dich jetzt erstmal auf Reisen in Europa konzentrierst. Europa hat ja auch wirklich viel zu bieten.
Und das mit der Bucketliste… Ja, ich kann mir schon vorstellen, dass Reisen so schnell zum Pflichtprogramm werden können und man dann am Ende nicht so viel Freude auf den Reisen hat, weil man sie vielleicht anders erlebt. Ich weiß auch nicht.
Jedenfalls wünsche ich dir, dass deine zukünftigen Reisen alle positiver verlaufen und richtig tolle Erlebnisse werden! 🙂
LG Johanna
Toller Artikel!
Ich habe in Thailand das erste Mal die Erfahrung gemacht, dass meine 3-Wochen-Reisezeit offensichtlich nicht akzeptiert wird und doch habe ich das Gefühl, mehr von dem Land mitbekommen zu haben, als manch anderer, der ein halbes Jahr oder länger unterwegs ist.
Bei den Reiseblogs habe ich das Gefühl, dass diese „so weit weg wie möglich“ und „umso länger, umso besser“ Denkweise immer weiter verschwindet oder zum mindestens bei denen, die ich lese. Bei meinem eigenen Blog gebe ich mir Mühe, nur meine eigenen Erfahrungen zu posten ohne den Lesern zu sagen, was sie machen müssen.
Liebe Grüße, Iris
Hallo Iris,
vielen Dank, dass du deine Erfahrungen hier teilst!
Das ist ja interessant, dass die „immer weiter, immer länger“-Denkweise in den Blogs wieder zurückgeht. Das finde ich irgendwie sympathisch. 😀
LG Johanna
Herrlich. Solche Beiträge bekommt man nicht oft zu lesen. Danke dafür!
Auf meinen bisherigen Reisen bin ich leider auch öfters auf Leute gestossen, die meinten, ihre Art zu reisen sei das einzig wahre. Dass man auf jeden Fall einen Ort oder ein Land nur „richtig“ kennt, wenn man dort lange lebt und sich mit den authentischen Locals unterhält. Witzigerweise bin ich in Sydney und Seattle etwas länger geblieben in den YHA´s dort und habe mit diesen Leuten die typischen Backpacker-Fragen ausgetauscht. Als die dann raus hatten, dass ich nicht lange bleiben werde, kamen dann die Sprüche wie „Du müsstest eigentlich dies und das machen, aber du hast ja gar keine Zeit“. Als ob ich das nicht selber wüsste.
Ja und was war dann ? Diese ach so aufgeschlossenen Typen mit Vollbart, Dutt und Skinnyjeans hingen fast den ganzen Tag nur im Hostel rum und sabbelten alle voll, wie geil die Stadt doch ist usw. Aber man hat die nie draussen gesehen, egal zu welcher Zeit ich in den Aufenthalstraum kam, die waren fast immer da – und die wollen einem erzählen, wie man zu reisen hat !
Mit solchen Leuten sollte man im Urlaub (denn das ist zumindest für mich das Reisen immer noch) nicht seine Zeit verschwenden. Wenn man Gleichgesinnte findet, das ist durchaus auch mal möglich, ist es super und man kann eine tolle Zeit miteinander verbringen. Aber ich würde mich nicht verbiegen, nur um irgendwelchen Angebern zu gefallen.
Gilt auch für meinen Blog. Ich erzähle meine Reisen aus meiner Sicht, ungeschönt und ehrlich. All die Blogger/Vlogger, die einfach alles nur „richtich richtich geil ey“ finden und eigentlich nur darauf aus sind, Sponsoren zu gewinnen für ihren nächsten „Job“, die nerven mich nur noch. Da bin ich immer richtig froh, mal einen Blog zu finden von jemandem, der seinen Urlaub noch selbst bezahlt und auch darauf hinweist, was nicht so doll ist. Kommt nur leider ziemlich selten vor.
Und noch zum Thema Bucketliste. Ich habe auch eine Datei, mit all den Orten, wo ich gerne mal hin möchte. Ständig kommen Neue dazu, die Liste wird nie kürzer. „Abarbeiten“ würde ich es aber nicht nennen, wenn man an einen Ort reist, an den man unbedingt schon lange hin möchte. Ich sehe da auch kein Problem. Die Welt ist riesig und es gibt so viel zu sehen, da mache ich mir lieber eine Liste mit allem, was ich während einer 3-Wochen-Reise machen könnte. Muss ich mich ja nicht dran halten, wenn was anderes interessanter ist.
Auf meiner Bucketliste ist schon lange Nepal ganz oben. Nächstes Jahr möchte ich dann endlich dort hin, aber ich will nicht „Nepal machen“, sondern Urlaub und Abenteuer erleben.
Hallo Schwerti,
das freut mich, dass dir der Beitrag gefällt und vielen Dank für deinen langen Kommentar! 😀
Ja, man sollte versuchen das Reisen in vollen Zügen zu genießen, unabhängig davon, was andere einem erzählen. Leute zu treffen ist Teil des Reisens und oft sind das wertvolle und inspirierende Begegnungen. Wenn man aber auf Leute stößt, die einem den Urlaub bzw. die Reise schlechtreden, vermiesen oder einen herablassend behandeln, dann sollte man lieber sein eigenes Ding machen und sich auf andere Leute und Dinge konzentrieren. 🙂
LG Johanna