Mein Kurztrip nach Madrid – Abschied von zu Hause
|Wie in meinem letzten Beitrag über Valencia erwähnt, war ich vor einigen Wochen ganz kurz in Madrid. Es war wirklich nur ein Wochenende, also ein absoluter Kurztrip nach Madrid. Wer meinen Blog schon eine Weile liest, weiß, dass ich die letzten Jahre eigentlich in Madrid zu Hause war und dort gelebt habe. Von daher war es umso seltsamer diesen Kurztrip nach Madrid zu machen.
Zurück nach Madrid
Fünf Monate waren vergangen, seit ich Madrid auf Wiedersehen gesagt hatte und mit Sack und Pack nach Deutschland geflogen bin, um ein neues Leben anzufangen. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, kann ich gar nicht glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist. Die fünf Monate gingen wie im Fluge vorbei, wirklich.
Als ich dann also nach fünf Monaten endlich wieder spanischen Boden betrat und in Madrid war, um meine restlichen Sachen abzuholen (darunter meinen Mann und die Katzen), war es so, als wäre ich nie weg gewesen. Ich fühlte mich wieder wie zu Hause, alles war so vertraut, die Leute in unserem Stadtviertel grüßten mich freundlich wie immer. Und trotzdem hatte sich in fünf Monaten einiges verändert. Manche Geschäfte waren einfach nicht mehr da, dafür gab es ganz viel Neues zu entdecken. Ganze Gebäude sind in meiner Abwesenheit entstanden und ich kam aus dem Staunen und Entdecken nicht mehr raus.
Ein Tag in Madrid
Ich hatte eigentlich nur einen ganzen Tag Zeit in Madrid. Im Vorfeld hatte ich mir überlegt, ob ich mich mit Freunden treffen sollte, entschied mich aber dagegen, weil ich fand, dass ein Tag in Madrid zu wenig war. Schließlich musste ich ja auch noch ein paar Sachen in der alten Wohnung organisieren.
Dann vor Ort in Madrid bekam ich plötzlich das Gefühl, ganz viel machen zu müssen. Ich wollte unbedingt noch einmal an die Puerta del Sol. Dem zentralen Platz in Madrid, der eigentlich mit dem Mittelpunkt der Stadt gleichzusetzen ist. Auf dem Platz wird in Madrid Silvester gefeiert und es befindet sich der nullte Kilometer dort, der Ursprung aller Straßen Spaniens.
Ein Platz voller Erinnerungen
Für mich persönlich war der Platz etwas ganz Besonderes, weil ich von dort aus jahrelang immer die Metro genommen habe, um zur Arbeit zu fahren. Jeden Tag war ich zu diesem Platz gelaufen und habe ihn in den verschiedensten Situationen gesehen.
Tagsüber, wenn er seinem Namen alle Ehre machte und die Sonne glühend heiß, fast schon erbarmungslos, auf ihn niederbrannte. Immer voll mit tausenden von Leuten, die meisten davon Touristen. An manchen Tagen waren Demonstrationen dort, an anderen Tagen versammelten sich Fußballfans auswärtiger Mannschaften vor einem Championsleague-Spiel und tauchten den Platz durch ihre Trikots in die Farbe ihres Vereins. Ich erinnere mich auch noch, als der Platz als Protest über die politische Situation in Spanien von Campern beschlagnahmt wurde und er einer riesigen Zeltstadt glich, oder als er komplett gesperrt war, weil der neue König von Spanien gekrönt wurde. Ich hatte keine Ahnung von der Sperrung und kam deshalb zu spät zur Arbeit, da die Metrohaltestelle auch zu war…
Nachts, wenn ich von der Arbeit kam, war der Platz immer noch voll von Leuten, Touristen, Straßenkünstlern, Feiernden. Die Puerta del Sol schlief nie und war nie leer.
Bei meinem Kurztrip nach Madrid besuchte ich sie also, stand auf dem Platz und sah mich einfach um. Schwelgte in Gedanken und verabschiedete mich von Madrid.
Eigentlich wollte ich noch viel mehr machen, wollte dem Palacio Real einen letzten Besuch abstatten, noch einmal im Retiro spazieren gehen. Und plötzlich fiel mir ein, dass ich nie den Sonnenuntergang im Parque Tio Pio gesehen hatte. Dazu schossen mir noch hundert andere Dinge in den Kopf, die ich während meiner 10 Jahre in Madrid verpasst hatte zu tun. Aber ich hatte keine Zeit mehr. Ein Tag war einfach zu kurz, um alles nachzuholen.
Nach einem kleinen Spaziergang durch Madrid und dem Besuch an der Puerta del Sol ging ich also einfach nach Hause.
„Bei meinem nächsten Besuch“, dachte ich mir, „werde ich all die Dinge machen, die ich verpasst habe.“
Als Besucher nach Madrid
Bei meinem nächsten Besuch, werde ich dann keine eigene Wohnung mehr in Madrid haben. Da werde ich dann in einem Hotel, Hostel oder einer Ferienwohnung übernachten müssen, wie ein normaler Tourist oder Reisender. Ein seltsames Gefühl, wenn ich so daran denke. Wenigstens bin ich aber auf die Seite Hundredrooms gestoßen, die unzählige Ferienwohnungen auf verschiedenen Websites vergleicht und einem den günstigsten Tarif anzeigt. So kann ich dann auch in Zukunft günstig in Madrid übernachten und mich dort in einer Wohnung wie zu Hause fühlen.
Wann meine nächste Reise nach Madrid ansteht, kann ich noch nicht sagen. Aber eins steht fest, ganz oben auf meiner Liste steht dann das Treffen mit Freunden und Familie und der Sonnenuntergang im Parque Tio Pio. Ich werde euch dann natürlich hier im Blog erzählen, wie es war. 🙂
Wie ist das bei euch, kennt ihr Madrid? Und was würde auf eurer Liste stehen, wenn ihr nach Madrid reist?
Falls ihr übrigens Anregungen für einen Trip nach Madrid braucht, dann lest euch einfach mal meine Beiträge über Madrid durch. 🙂
Wow, das muss ein wirklich komisches Gefühls ein nach so langer zeit wieder Besucher zu sein… an dem Ort an dem man gelebt hat. Ich war ja noch nie in Madrid, aber so schön wie du es beschreibst will ich nun unbedingt dorthin.
Wie bekommt man eigentlich die ganzen Sachen nach so einer langen Zeit da weg? Als ich 1 Jahr in Amerika gelebt hatte war es schon schwierig alles wiede rmit zurück zu nehmen 🙂
Übrigens total toll, dass du einen ten Blog hast – von dem wusste ich ja gar nichts. Aaaaber zu meiner Entschuldigung… so lange schwirre ich ja auch noch nicht in der Blogosphäre rum 🙂
Lg, mny von http://www.braids.life
Hallo Mny,
das ist wirklich schwierig nach so langer Zeit umzuziehen. Als ich nach Madrid gegangen bin, hatte ich nur einen großen Rucksack dabei. 10 Jahre später haben wir dann tatsächlich ein Umzugsunternehmen anheuern müssen, um unsere Sachen nach Deutschland zu bringen. Vieles haben wir aber auch in Spanien verkauft.
Ja, dieser Blog hier ist mein privater Blog, der andere ist Teil meines 9-to-5-Jobs. 😉 Es freut übrigens total, dass du auch mal hier im Travelblog vorbeigeschaut hast! 😀
LG Johanna
Ich kenne das. Ich bin ja in Berlin aufgwachsen und vor sieben Jahren weggezogen. Inzwischen schaffe ich es nur noch zwei, drei Mal im Jahr nach Berlin. Und das ist irgendwie auch immer ganz komisch. So vertraut und doch irgendwie so entfremdet.
Viele Grüße aus München
Flo
Hallo Flo,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ich kann mir gut vorstellen, wie es dir mit Berlin geht. So ging es mir ja auch, als ich in Madrid gewohnt habe und wieder zu Besuch nach Deutschland geflogen bin. Jetzt wohne ich wider in Deutschland und es wird mir mit Madrid so gehen. Wenn man sich an zweit Orten zu Hause fühlt, aber nur an einem Ort lebt, wird das immer irgendwie komisch sein. 😉
LG Johanna
Ich war tatsächlich noch nie in Madrid! Wobei ich in letzter Zeit viel gutes und schönes darüber gehört habe, weil gerade erst Freunde dort waren. Es ist sicherlich ein seltsames Gefühl, wenn man nach all der Zeit, in der man dort gelebt hat, irgendwann als Tourist zurückkehrt…
Sicherlich hast du die Stadt ganz anders kennen gelernt als jeder Reisende!
Hallo Christine,
ja, die Stadt kenne ich auf jeden Fall anders als ein Reisender. Aber das ist ja immer so, wenn man irgendwo gelebt hat. Madrid ist wirklich sehr schön und ich kann dir total empfehlen dort mal hinzureisen! 🙂 Es gibt auch schöne Streetart dort. 🙂
LG Johanna
Hihi,
dass sich in ein paar Monaten total viel verändert, kenne ich aus Chiang Mai. Da haben schon 2 Wochen gereicht, damit unsere Straße total verändert war. Es gab einen „Laden“, der war zuerst ein Klamottenladen, dann ein Supermarkt, dann gab es dort Waschmaschinen mit Münzen und letztes Jahr im April war er ein Café…
Wie einem Plätze vertraut werden und so eine ganz andere Bedeutung bekommen – bittersüß! Naja, du kannst ja wieder zurück… Dass die letzten 5 Monate wie im Flug vergangen sind, glaub ich sofort, so viel zu tun!
Schönes WE und danke für deine geile Wandergeschichte, sooo wittzig! Das wär doch was für ne Blogparade, was man meint, unterwegs machen zu müssen oder so…
Hallo Anne,
das mit dem Laden in Chiang Mai ist ja witzig! 😀
Ja, das wäre ein super Thema für eine Blogparade. Ich finde nämlich schon, dass es unterwegs auf Reisen einen gewissen Zwang gibt Sachen machen zu müssen, um nicht völlig out zu sein. Und nicht nur auf Reisen selber, sondern schon vor der Reise bei der Planung ist man einem gewissen Druck ausgesetzt, dass man auch ja nichts Wichtiges unterwegs auslässt. Eine ganz große Rolle spielen dabei Reiseblogs, finde ich, in denen immer alles so perfekt und easy dargestellt wird. Am besten dann auch noch unter dem Titel „Must-See“, „Must-Have“, „Must-Do“. Möglicherweise ist mein Blog da nicht anders…
Na ja, jetzt erst mal ein schönes Wochenende! 😀
LG Johanna
liebe Jo,
Madrid ist auch so ein Ort, der mich richtig in den Bann zieht! die Kombination aus Moderne und Tradition liebe ich an „fernen“ Orten immer am meisten 🙂
deinen Abschied stelle ich mir wirklich nicht sehr leicht vor! ich hoffe doch, dass du dich nun doch ganz gut wieder in Deutschland einleben kannst.
alles Liebe und Gute dafür,
❤ Tina von Liebe was ist
Liebe was ist auf Instagram
Liebe Tina,
vielen Dank für deine Wünsche. Die anfänglichen Schwierigkeiten hier in Deutschland haben sich mittlerweile ein bisschen gelegt. So habe ich jetzt ein wenig mehr Zeit mich richtig einzuleben. 🙂
Madrid ist wirklich schön. Es gibt auch eine Fashion Week dort. 😉 Vielleicht kommst du ja mal hin. 🙂
LG Johanna
Liebe Johanna,
das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es irgendwie ein seltsames Gefühl sein muss, wenn man an einen sehr vertrauten Ort zurückkehrt, sich dort sofort wie Zuhause fühlt und das obwohl sich in der Zwischenzeit so viel verändert hat.
Ich bin sehr gespannt, wie es sich für dich anfühlt, wenn du dann nach längerer Zeit ein zweites Mal dorthin reist. Ob das Gefühl des Vertrauten dann immer noch da ist? Wahrscheinlich schon, aber halt auf eine andere Art und Weise 🙂
Ich wünsche dir und deiner Familie von Herzen viel Erfolg in Deutschland :-*
Bussi :-*
Jasmin
Liebe Jasmin,
ich bin auch sehr gespannt, wie es werden wird, wenn ich wieder mal nach Madrid fliege. 🙂
Vielen Dank für die Wünsche! Ich wünsche dir für deine Zukunft auch alles Gute und noch einen schönen Sonnag! 😀
LG Jo