Was man am Flughafen im Outback in Australien so erlebt
|Wer viel reist, der hält sich wahrscheinlich auch viel auf Flughäfen auf. Meistens schenken wir diesen paar Stunden nicht viel Beachtung, dabei gibt es oft sehr viel zu erzählen, sei es weil der Flughafen so besonders ist oder man dort ganz spezielle Erlebnisse hat. Und genau aus diesem Grund läuft hier in meinem Blog gerade auch die Blogparade „Der beste Flughafen der Welt“.
Obwohl ich ursprünglich eigentlich wissen wollte, welcher Flughafen eurer Meinung nach diesen Titel verdient, hat sich die Thematik eher in die Richtung der außergewöhnlichen Flughäfen entwickelt. Und weil ich diese Entwicklung gar nicht so schlecht finde, schließe ich mich dem einfach an und nehme an meiner eigenen Blogparade teil. Ich möchte jetzt nämlich auch von ungewöhnlichen Flughäfen schreiben und zwar von Flughäfen im australischen Outback.
Abflug ins Outback
Ich habe ja schon vor ein paar Monaten erzählt, dass ich mal mit dem Postflugzeug ins Outback geflogen bin. Dabei habe ich natürlich auch so einige Erfahrungen auf ganz speziellen Flughäfen gemacht. Wobei, streng genommen kann man manche eigentlich gar nicht Flughafen nennen, sondern eher Flugplatz, Landebahn oder Schotterpiste. Aber lest selbst und entscheidet, wie ihr diese Landeplätze nennen wollt.
Der Flughafen in Mount Isa
Meine Reise ins Outback in Australien fing in Mount Isa an. Von dort aus sollte ich ein Postflugzeug nehmen, um zu meiner Wwoofing-Gastfamilie zu kommen. Ich wartete also in Mount Isa, bis mein Flug ins Outback ging, der „Mail Run“ fand schließlich nur einmal in der Woche statt. In dem Hostel, in dem ich so lange übernachtete, erzählte ich einem Australier von meinem Vorhaben. Nachdem er mich für verrückt erklärt hatte, bot er mir zumindest seine Hilfe an, indem er mich mit seinem Auto zum Flughafen fahren wollte. Denn schließlich gab es keine öffentlichen Verkehrsmittel, die einen zum Flughafen in Mount Isa gebracht hätten.
Wie versprochen stand er am Abflugtag früh morgens mit seinem Auto bereit und brachte mich zum Flughafen. Dort meldete ich mich am Schalter. Der andere Passagier und der Pilot waren auch schon da. Die Dame am Schalter zeigte auf eine Waage. Ich dachte, ich müsste lediglich mein Gepäck daraufstellen, wie am Flughafen beim Einchecken halt üblich. Sie meinte aber, dass ich mich bitte auch noch mit auf die Waage stellen sollte. Ich stellte mich also mitsamt meines Rucksacks auf die Waage am Flughafen. Zum Glück waren nicht so viele Leute da. Um genau zu sein war niemand da, außer dem Piloten, der Frau am Check in und dem anderen Passagier, der sich nach mir übrigens auch zusammen mit seinem Gepäck auf die Waage begab.
Nachdem der Pilot also seine Berechnungen anhand der ermittelten Gewichtsdaten abgeschlossen hatte, begleiteten wir ihn auf das Flugfeld wo das kleine Propellerflugzeug stand. Eine Sicherheitskontrolle gab es nicht. Nachdem wir das Gepäck verstaut hatten, begann der Pilot uns eine Sicherheitseinweisung zu geben. Er führte uns um das Flugzeug herum, erklärte uns, wie man die Türen aufmachte, wo der Erste-Hilfe-Kasten war etc. Dann wurde es interessant, er sagte wörtlich: „Das ist jetzt wichtig. Falls wir im Outback abstürzen und ich dabei ums Leben kommen sollte, dann müsst ihr Folgendes wissen.“
Bevor er weitersprach ging zum Rumpf des kleinen Flugzeugs. Dort gab es ein Fach, das er öffnete.
„Hier ist ein Kanister mit Trinkwasser drin. Wenn ihr sparsam damit umgeht, reicht euch das ein paar Tage. Bleibt im Falle eines Absturzes beim Flugzeug und wartet auf Hilfe.“
„Ok“, dachte ich und nickte mit großen Augen. Der andere Passagier verdrehte nur die Augen und atmete tief durch. Er hasste es mit diesen kleinen Flugzeugen ins Outback zu fliegen. Aufgrund seines Jobs in einer Kupfermine musste er aber regelmäßig diese Strecke absolvieren und kannte die Sicherheitseinweisung schon auswendig. Diesen Teil mochte er offensichtlich ganz besonders wenig.
Bevor wir dann in das winzige Flugzeug krochen, in dem es nicht mehr Platz als in einem normalen Kleinwagen gab, reichte der Pilot noch jedem von uns ein Päckchen mit Ohrenstöpseln, damit wir während des Fluges keinen Gehörschaden davontrugen. Dann ging es los, das Flugzeug startete die Propeller und es ging ab ins Outback.
Der Flughafen Hell’s Gate
Nachdem wir einige Male auf verschiedenen Ranchen zwischengelandet waren, wo der Pilot Postsäcke abgegeben und neue entgegengenommen hatte, landeten wir schließlich in Hell’s Gate.
Was für ein Name…
Hell’s Gate war ein Roadhouse an einer roten Sandpiste, die mitten im Nirgendwo durchs Outback führte. In dieser Gegend nannte man das Straße und ein Roadhouse ist übrigens so etwas wie eine Tankstelle mit Übernachtungsmöglichkeit und in diesem Fall Flughafen. Sowohl mein Mitreisender als auch ich stiegen hier aus. Wir verabschiedeten uns vom Piloten und begaben uns in Richtung eines Pickups, der einige Meter weiter auf uns wartete. An öffentliche Verkehrsmittel war hier überhaupt nicht zu denken. Von diesem Flughafen, von Hell’s Gate, musste man abgeholt werden.
Ich wurde also zusammen mit dem anderen Passagier von diesem Pickupfahrer abgeholt. Dabei handelte es sich um einen Kollegen meines Mitreisenden, den ich übrigens erst am Flughafen in Mount Isa kennengelernt hatte. Die beiden arbeiteten in dieser Kupfermine im Outback. Der Fahrer begrüßte mich freundlich, nahm mir meinen Rucksack ab und schmiss ihn hinten auf die Ladefläche des Geländewagens. Dann stiegen wir alle in das Auto ein und machten uns auf zu der Mine. Bei den Leuten der Mine handelte es sich um die Nachbarn meiner Gastfamilie. Sie wohnten nur 80 km voneinander entfernt. Im Outback legt man großen Wert auf gute Nachbarschaft und hilft sich wo man kann. Wirklich!
Übrigens, bei meinem Rückflug von Hell’s Gate nach Mount Isa stellte ich mich weder auf eine Waage noch checkte ich irgendwo ein noch hatte ich ein Flugticket. Wir hatten lediglich bei der Airline angerufen, dass ich mitfliegen würde. Mein Fahrer und ich warteten im Pickup, bis das Flugzeug landete. Dann begrüßten wir den Piloten und ich stieg mitsamt meines Rucksacks in das Flugzeug ein. Gezahlt habe ich bei Ankunft in Mount Isa direkt beim Piloten. Traumhaft unkompliziert.
Die Landepisten im Outback
Ein paar weitere Eindrücke von Flughäfen und Landebahnen im Outback in Australien.
Was für besondere Erlebnisse hattet ihr schon an Flughäfen und welcher hat euch ganz besonders beeindruckt? Falls ihr eine ausführliche Geschichte dazu erzählen möchtet, könnt ihr gerne an meiner Blogparade teilnehmen. Sie läuft noch bis 31. Oktober 2017.
Oh, ich sehe, Rurrenabaque hat Dich inspiriert 😉 Auch eine schöne Geschichte, der Flughafen Hell’s Gate.
Hallo Sabine,
genau! Deine coole Geschichte von Rurrenabaque hat mich total inspiriert. Als ich deinen Beitrag zu der Blogparade gelesen habe, musste ich sofort an meine Erlebnisse an den „Flughäfen“ im Outback denken. 😀
LG Johanna
Huhu!
Ob ich an deiner Stelle nach der Ansprache eingestiegen wäre? Oder nach ner lahmen Ausrede gesucht hätte? Ich liebe die Geschichte, die ist echt witzig! Hab dich verlinkt!
LG Anne
Hi Anne,
ich war irgendwie so perplex, dass ich gar nicht richtig darauf reagieren konnte. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass man da vor dem Abflug noch so einen Crashkurs in Survival bekommt. 😉 Ist ja aber alles gut gelaufen. 🙂
LG Johanna
Und DANKE fürs Verlinken! 😀
Ich bin auch schon mit Propeller geflogen und mag diese Mini-Flugzeuge oder auch große Flugzeuge mit Propeller gar nicht. Ich fühle mich irgendwie etwas unsicher. Echt lustige Geschichte mit dem Tanken, ist aber auch eine Erfahrung 🙂 Ganz liebe Grüße und ein wunderschönes WE! Ivi
http://www.naomella.com
Hallo Ivi,
stimmt, mit einem Propellerflugzeug zu fliegen ist irgendwie anders. Auch ich habe ein seltsames Gefühl, wenn ich in so einer Maschine sitze. Aber ich glaube, dass diese Flugzeuge eigentlich gar nicht unsicherer sind als Düsenflugzeuge. Ich denke, das komische Gefühl kommt daher, dass sich die Propellerflugzeuge anders anhören und man deshalb vielleicht denkt, dass etwas nicht stimmen könnte oder so, weil man das andere Geräusch der Düsen mehr gewöhnt ist. Weiß auch nicht. Aber bis jetzt hatte ich noch keine wirklich schlechte Erfahrung mit Propellerflugzeugen, kann dein mulmiges Gefühl aber voll verstehen. 🙂
LG und dir auch noch ein schönes WE!
Johanna
Da musste ich nun natürlich auch noch draufklicken! Nach Heron Island sind wir auch sehr individuell geflogen, doch ganz solche Sicherheitseinweisungen gab es nicht. Dafür hatten wir das Gefühl, dass einer der Piloten dem anderen eine Flugstunde gab. Huh! Liebe Grüsse, Miuh
Hi Miuh,
oh, das hört sich ja auch ganz speziell an, vor allem das mit der Flugstunde. 😉 Ich bin schon sehr gespannt auf deinen Post über den Flughafen und den Flug an sich! 😀
LG Johanna