Begegnung mit einem Fremden in Seoul
Auf Reisen erlebt man sehr viel und sammelt etliche Eindrücke. Oft sind diese Eindrücke nicht nur Landschaften, Städte und Unterkünfte, sondern vor allem auch Menschen. Zu diesem Thema habe ich die Blogparade „Meine besonderen Begegnungen auf Reisen“ gefunden und deshalb will ich heute von einer meiner vielen Begegnungen mit besonderen Menschen auf Reisen erzählen.
Eigentlich könnte ich direkt die Geschichte von meiner Reise nach Madrid erzählen und wie ich dort eine ganz spezielle Person kennengelernt habe, aber die Story habe ich ja bereits im Rahmen meiner eigenen Blogparade zum Thema „Eine Reise, eine Freundschaft“ geschildert. Deshalb möchte ich dich heute lieber mal wieder mit nach Südkorea nehmen und dir von meiner besonderen Begegnung mit einem Fremden in Seoul berichten.
Die Begegnung mit einem Fremden in Seoul
Nachdem ich an einem kalten Januarmorgen in Südkorea gelandet war, stand ich frierend an der Bushaltestelle des Flughafens und versuchte herauszufinden, welcher Bus mich nach Seoul bringen würde. Ich musste wohl sehr verloren ausgesehen haben, denn nach kurzer Zeit sprach mich ein junger Koreaner an.
„Kann ich dir helfen?“ fragte er lächelnd auf Englisch.
„Ja“, antwortetet ich erleichtert und zeigte ihm den Prospekt des Hostels, das die Dame an der Flughafeninformation für mich reserviert hatte, sowie die dazugehörigen Notizen zu dem Bus, den ich nehmen sollte.
„Ah,“ sagte er erfreut, „ich nehme den gleichen Bus.“
Erleichtert lächelte ich ihn an und fühlte mich irgendwie gerettet.
Gemeinsam warteten wir also in der eisigen Kälte auf den Bus. Er erzählte mir, dass er gerade aus Vietnam gekommen war, wo er wegen seiner Arbeit als Dokumentarfilmer gewesen war. Ich wiederum erzählte ihm von meiner Work and Travel Reise und dass ich gerade aus dem warmen Australien gekommen und völlig unvorbereitet auf diese klirrende Kälte war.
Wir setzten unsere Unterhaltung im Bus fort. Kurz bevor er aussteigen musste, fragte er mich, ob ich Lust hätte mich am nächsten Tag mit ihm zu treffen, er würde mir dann Seoul zeigen.
Ohne groß zu überlegen stimmte ich zu.
„Oh ja“, sagte ich begeistert, „das trifft sich gut, morgen habe ich nämlich Geburtstag!“ 🙂
Er sah mich kurz etwas verdutzt an, lächelte aber sogleich und sagte: „Gut, dann hole ich dich morgen früh in deinem Hostel ab.“
Mein Geburtstag in Südkorea
Am nächsten Tag war ich gerade dabei mich fertig zu machen, als der Rezeptionist durch das Hostel raste und alle Leute, die ihm über den Weg liefen, nach mir fragte. Als er mich endlich gefunden hatte, berichtete er mir, dass jemand auf mich warte.
Ich ging in den Aufenthaltsraum und da saß er grinsend in einem Sessel. Sein Name war Jun.
Er war also tatsächlich gekommen.
Als aller Erstes gingen wir in ein Teehaus und Jun bestellte verschiedene Tees zum Probieren. Ich war überrascht, denn die Tees, die er bestellt hatte, waren fruchtig und süß.
Anschließend fuhren wir in seinem kleinen silberfarbenen Auto durch Seoul, wobei er mir unterwegs die wichtigsten Gebäude der Stadt zeigte.
Mittagessen in Seoul
Zum Mittagessen lud er mich in eines seiner Lieblingsrestaurants ein. Für mich eine ganz neue Erfahrung, denn am Eingang mussten wir die Schuhe ausziehen und uns dann auf den Boden an einen flachen Tisch setzen. Jun bestellte. Alles war vegetarisch, aber sehr lecker. Wir aßen mit Stäbchen, wie in Korea üblich. Jun fand meine Esstechnik allerdings etwas belustigend und rief die Kellnerin. Sie besprachen etwas auf Koreanisch und anschließend erhielt ich eine pinkfarbene Plastikgabel für Kinder. Offensichtlich schien ich mich etwas ungeschickt angestellt zu haben, obwohl ich eigentlich fand, dass ich gut mit Stäbchen essen konnte. Trotzdem aß ich dann dankend mit der Kindergabel weiter.
Noch mehr Sightseeing in Seoul
Nach dem Essen setzten wir unsere Tour fort. Wir trafen erst noch kurz eine Freundin von Jun und anschließend ging es weiter zu einer Tempelanlage, die wir besichtigten. Nach dem Tempel fuhren wir wieder zurück ins Zentrum und schlenderten über einen Straßenmarkt, um den Tag dort ausklingen zu lassen. Am Ende verabschiedeten wir uns voneinander und ich bedankte mich tausendmal für den schönen Tag. Es war ein wirklich unvergesslicher Geburtstag, den ich in Seoul erleben durfte. Im Vorfeld hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet, meinen Geburtstag in Gesellschaft zu verbringen. Aber der Zufall wollte es wohl so, dass ich in Seoul einem Fremden begegne, der diesen speziellen Tag bedingungslos zu etwas ganz Besonderem machen sollte.
Und du, hast du auch schon ähnlich besondere Begegnungen auf Reisen gehabt?
Liebe Johanna,
das ist eine sehr schöne und rührende Geschichte! Ich muss sagen, du hast wirklich schon tolle Erlebnisse auf deinen Reisen gemacht 🙂 Und wow, ich finde es unheimlich mutig von dir, dass du dich traust alleine durch die Welt zu reisen. Ich muss gestehen, ich bin zwar ein mutiger und selbständiger Mensch, aber so etwas würde ich mich wohl nie trauen.
Südkorea ist eines meiner Reiseziele auf meiner Bucket Liste! Ich würde wirklich sooo gerne einmal dorthin reisen 🙂
Schön, dass du deinen Geburtstag so schön feiern konntest!
Ich habe leider nicht so tolle Geschichten von meinen Urlauben zu erzählen.
Viele Grüße
Jasmin
Hallo Jasmin,
vielen Dank! Alleine zu reisen geht gar nicht so schwer, wie man sich das vielleicht vorstellt. Und vor allem hat man unheimlich viel Spaß dabei, weil man so viele Leute kennenlernt. 🙂
LG Johanna
Liebe Johanna, was für eine tolle Begegnung mit Jun. Und wirklich super, dass du so auch jemanden hattest, um deinen B-day zu feiern. Du hast wirklich schon sehr viel auf deinen Reisen erlebt und ich finde es ganz bewundernswert, weil alleine verreist war ich noch nie. Aber wahrscheinlich sind da die Chancen am größten für solche wertvollen Begegnungen. Freue mich auf weitere solche Berichte von dir.! GLG Ivi
http://www.naomella.com
Hallo Ivi,
das stimmt, wenn man alleine unterwegs ist, ist man oft offener für neue Begegnungen. Aber ich habe auch schon zusammen mit meinem Mann tolle Leute auf Reisen getroffen! 🙂
LG Johanna
Das hört sich ja wirklich nach einer perfekten Begegnung auf Reisen an. So freundlich und zuvorkommend. Wenigstens konnte der Englisch. Das war in Japan leider eine Seltenheit… 😉
Umso schöner ist es, wenn der Start in einem Land gleich so cool verläuft; man ein Restaurant „empfohlen bekommt“ usw. Insidertipps sind ja nicht zu verachten!
Da fragst du mich was. Ich war ja letztlich bei einem Professor, mit dem meine Heilpraktikerin zusammen arbeitet. Dessen Labor macht ganz krasse Tests. Der brauchte wirklich nur einen Blutstropfen und eine Speichelprobe von mir; nicht mehr. Es gibt also definitiv Tests für so was, aber frag mich nicht genau wie.
Das Thema ist allerdings ein bisschen „im kommen“. Es gibt immer mehr Leute, die seltsame Symptome oder Krankheiten auf Schwermetallbelastungen oder andere Umweltgifte zurück führen können. Kommt halt drauf an, ob man selbst oder der Arzt wirklich drauf kommt…
Mein Papa beispielsweise hat nach meiner Geschichte auch erst mal ein bisschen entgiftet. Der ist Handwerker und früher hat sich ja keiner drum geschert, ob die Arbeiten mit Atemmaske gemacht werden oder nicht. Der hatte auch so die ein oder andere Altlast zu bereinigen.
Hallo Christine,
ja, das war wirklich ein ziemlich cooler Start in Südkorea und so schön, dass ich mich heute noch gerne daran zurückerinnere. 😀
Was du erzählst ist wirklich interessant. Ich glaube übrigens auch, das mehr Menschen davon betroffen sind, aber nicht so starke Symptome haben wie du und deshalb vielleicht gar nichts von der Belastung/Vergiftung wissen.
Das sollte auf jeden Fall öfter in Betracht gezogen werden. 🙂
LG Johanna
Heyhey,
witzig, in Südkorea hatten wir ne ähnliche Begegnung! In Daejon, so ne Stadt, in der mal Weltausstellung war. Wir haben das Hotel gesucht, da kam ein mittelalter Koreaner aus ner Bar (mittags um 12) und fragte, ob wir Hilfe bräuchten. Wir sagten ihm also, dass wir das Hotel suchen. Er begleitete uns also zum Hotel und ließ es sich nicht nehmen, über den Preis zu verhandeln. Auf dem Weg dorthin fiel uns auf, dass er stockbesoffen war – er hatte gerade ein Meeting gehabt und Koreaner schauen wohl bei geschäftlichen Treffen ganz gern mal zu tief ins Glas. Das war so witzig!
Naja, so nett ausgeführt wurden wir nicht… Wie hat dir denn das Essen geschmeckt? Hat Jun auch so viel gefressen? Nicht wie du, sondern wie alle anderen Koreaner mein ich 😉 Konnte er gut englisch?
Liebe Grüße, Anne
Hallo Anne,
ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr, ob Jun besonders viel gegessen hat, das ist schon so lange her. Englisch konnte er aber gut. 🙂 Das Essen hat mir geschmeckt. Ich fand vor allem gut, dass alles vegetarisch war. Bei vegetarischen Speisen traue ich mich eher was Unbekanntes zu probieren als bei Gerichten mit Fisch und Fleisch.
Als ich das Hostel in Seoul gesucht habe, habe ich übrigens auf der Straße einfach eine Gruppe von Polizisten angesprochen und nach dem Weg gefragt, auf Englisch natürlich. Die haben mich erstmal ziemlich dumm angeschaut. Vielleicht ist das in Korea nicht so üblich Polizisten um Hilfe zu fragen…? Vielleicht habe ich sie auch bei irgendwas gestört? Jedenfalls konnten sie kein Englsich. Sie haben mir nach kurzem Beraten dann aber trotzdem geholfen und mich in die richtige Richtung gewiesen. 😉 Danach hatte ich aber immer noch Schwierigkeiten das Hostel zu finden. Scheint nicht so einfach zu sein in Korea… 😉
LG Johanna
Das glaub ich auch! In Busan haben wir ein Hostel gar nicht gefunden und sind nach 2 Stunden schließlich in ein doppelt so teures Hotel. Das war dafür dann aber auch echt genial und ich war richtig froh. Wir haben fast nie jemanden getroffen, der englisch konnte… typisch asiatisch! Echt, vegetarisch? Ich dachte schon, das gibt es dort gar nicht! Aber du hast recht damit, dann ist es deutlich einfacher zu probieren. Wir haben einmal falsch bestellt und einen Wok voller Innereien hingestellt bekommen, den wir dann so gar nicht essen konnten 🙁
Oh je, sowas könnte ich auch überhaupt nicht essen! 😉