Erfahrungsbericht: Ein Jahr Work and Travel in Neuseeland

Erfahrungsbericht Work and Travel Neuseeland: Ein Jahr Working Holiday in Neuseeland

Mein epischer und unterhaltsamer Erfahrungsbericht Work and Travel Neuseeland gibt dir viele Eindrücke und Anregungen für deine Work and Travel-Reise durch Neuseeland.

Als ich mit dem Working Holiday Visum durch Neuseeland reiste, setzte ich mich ohne große Vorbereitungen nach meiner Ankunft in Auckland mit den Gegebenheiten vor Ort auseinander und schlitterte von einem Job in den nächsten.

Wie alles genau ablief und was ich in Neuseeland alles erlebt habe, kannst du in dem folgenden Erfahrungsbericht „Work and Travel in Neuseeland“ lesen und gleichzeitig ein paar Ideen sammeln sowie dich für deine Jobsuche in Neuseeland inspirieren lassen.

Tipp: Schau dir auch meine Packliste für ein Jahr Work and Travel und Backpacking an.

Erfahrungsbericht: Work and Travel in Neuseeland, ein Jahr unterwegs mit dem Working Holiday Visum

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Kapitel 1: Der Job-Hunting-Marathon

Am besten finde ich die Reisen, bei denen man keinen Plan hat, weil sie so furchtbar spontan sind und am Ende wirklich erstaunliche Dinge dabei herauskommen. Und so war es auch bei meinem Ausflug auf die andere Seite der Welt.

Auckland, Neuseeland

Ich kam eines heißen Sommertages im Januar in Auckland, Neuseeland an und hatte keine Ahnung, was ich eigentlich dort wollte. Gut, eines war klar: Ich wollte ein Jahr bleiben. Und noch etwas war klar – dass ich auf keinen Fall genug Geld besaß, um mir das zu ermöglichen. Da gab es nur einen Weg das zu ändern, früher oder später musste ich arbeiten. Wie ich das allerdings anstellen wollte, wusste ich noch nicht, schließlich hatte ich ja keinen Plan.

Etwas unbeholfen und extrem uninformiert machte ich mich auf den Weg in die Queen St. Das ist die Haupteinkaufsstraße in Auckland, die sich mitten durch die Stadt bis an den Hafen zieht. Dort wollte ich einfach nur ein wenig durch die Straße schlendern, meinen Jet Lag bezwingen und mich etwas orientieren. Im unteren Bereich der Straße streifte mein Blick ein Schild mit der Aufschrift „Travellers Point“. Ich blieb stehen und las genauer. Jobs, Visa, Reisen, einfach alles, was das Herz eines Travellers so bewegt. Ich ging hinein und fragte einfach einmal ganz naiv nach: „Was muss ich denn machen, um hier einen Job zu finden?“

Ich erhielt einen etwas überraschten „wie-kann-man-nur-so-uninformiert-sein“-Blick von der Dame hinter der Theke.

„Ehm, hast du denn schon eine IRD-Number?“

Nein, natürlich hatte ich so etwas nicht – ich hatte ja schließlich keine Ahnung von allem. Sie reichte mir ein Formular und versicherte mir, dass ich diese Nummer, die für die Steuerbehörde war, unbedingt beantragen müsse. Außerdem war ein Konto in Neuseeland zwingend, um einen Job zu bekommen.

Nette Menschen in der Auckland Domain, Neuseeland

Alles klar, dann war ich nun wenigstens informiert. Als der Jet Lag langsam abgeklungen war, quälte ich mich durch das Antragsformular und eröffnete ein Konto bei einer Bank. Nachdem ich das erledigt hatte, ließ mein Ehrgeiz aber auch schon wieder nach. Ich wartete lediglich darauf, dass man mir meine IRD-Nummer zuschickte, mehr tat ich nicht. Das man beim Nichtstun so viele nette Leute kennenlernen konnte, war mir bis dahin noch nicht klar gewesen. Auf jeden Fall wurde aus dem Nichtstun schnell ein umfassendes Spaßprogramm mit vielen interessanten Menschen aus aller Welt. Das hatte zur Folge , dass ich auch dann in Auckland in dem Brown Kiwi Backpackers blieb, als ich meine Nummer endlich erhalten hatte.

 

Kapitel 2: Der erste Job

Eigentlich hatte ich gar keine Ambitionen, zu diesem Zeitpunkt bereits einen Job zu finden. Ich war nur froh, dass ich endlich alles soweit geregelt hatte, um im Ernstfall nur noch zuschlagen zu müssen. Doch da einem als Traveller ins Gesicht geschrieben steht, dass man eigentlich unter konstantem Geldmangel leidet, ich in dem Brown Kiwi bereits ein Stammgast war und mich alle gut kannten, fragte mich eines Tages der Manager Peter, ob ich mir nicht ein paar Dollar dazuverdienen wolle. Sie bräuchten nämlich dringend einen Housekeeper. Housekeeper – das hörte sich ja furchtbar spektakulär an. In der Realität war es dann eigentlich eher eine Putzkraft. Aber egal, was konnten 10 Kiwi-Dollar in der Stunde schon schaden und das Putzen dauerte auch nur vier Stunden. Ich hatte also noch genug Zeit, um den restlichen Tag mit spannenderen Dingen zu verbringen.

Ich ließ mir also zeigen, was zu tun war: Betten ab- und wieder neu beziehen, Staub saugen, Badezimmer sauber machen, Küche machen, aufräumen, mich von anderen Leuten mit Mittagessen verwöhnen lassen, laute Musik hören, schnell die Nachrichten im Fernsehen ansehen und unterhaltsame Talkshows im Hintergrund laufen lassen. Und am Ende holte ich mir jedes Mal mit einem breiten Grinsen meine $40 ab. Mein erster Job in Neuseeland!

Besonders lang arbeitete ich dort allerdings nicht, nach cirka drei Wochen kaufte ich mir ein Fahrrad und verabschiedete mich von meinen Freunden im Brown Kiwi.

Wellington, Neuseeland

Sie standen vor der Eingangstür und sahen mir winkend zu, wie ich auf meinen Drahtesel stieg und Richtung Wellington fuhr.

Zwei Wochen, ungefähr 700 km und zwei platte Reifen später war ich in Wellington. Ich wartete eine Woche lang auf Freunde aus Auckland, mit denen ich mich treffen wollte. In der Zwischenzeit ruhte ich mich gründlich aus und sah mir Neuseelands Hauptstadt an. Eine schöne kleine Stadt, am Wasser gelegen und von Bergen umgeben – wunderschön.

Auch hier war den Mitarbeitern im Hostel nicht entgangen, dass ich offensichtlich Zeit hatte und nicht so schrecklich in Eile war wie manch andere. Ob ich einen Job bräuchte, wollte Alan von mir wissen, in dem Restaurant die Straße runter suchten sie nämlich immer nach Aushilfen, vor allem an den Wochenenden. Danke für das Angebot, aber nein, ich wollte lieber auf die Südinsel. Sie sollte wunderschön sein, das hatten alle gesagt. Ich konnte es kaum noch erwarten.

Kapitel 3: Abenteuer Südinsel

Nachdem ich das Wochenende mit den Freunden aus Auckland verbracht hatte, ließ ich mich von ihnen zur Fähre bringen und begann meine Reise auf die Südinsel. Mit Fahrrad, Bus und netten Menschen, die mich mitnahmen, schlug ich mich an der Ostküste entlang und bog dann ab ins Landesinnere nach Queenstown. Ich hatte mir fest vorgenommen, dort Arbeit zu finden. Es war Herbst und ich wollte unbedingt die Skisaison dort verbringen und kräftig snowboarden.

Die Jobsuche in Queenstown

Ich besorgte mir kostenlose Zeitungen mit Stellenanzeigen, lief durch die Stadt und hielt Ausschau nach Schildern in den Schaufenstern, ob sie dort Leute suchen würden. Ich klapperte die Schwarzen Bretter in Jugendherbergen, Cafés und Supermärkten ab. Doch leider erhielt ich den Eindruck, dass ich für die Saison noch etwas zu früh dran war. Dabei hatte ich mich extra beeilt, um die Erste zu sein, um auch ja die ganze Auswahl zu haben. Doch es war enttäuschend, ernüchternd. Ich entdeckte ein Schild in einem Fenster; es war ein Souvenirladen. Ich ging hinein, versuchte freundlich zu wirken, den besten Eindruck zu machen. Doch schon als ich den Laden betrat, wusste ich, dass das nicht das Richtige für mich sein würde. Die Souvenirs waren Naturprodukte aus Neuseeland und die Verkäuferinnen alle viel älter als ich. Dennoch wagte ich einen Versuch – meinen ersten Versuch, nach Arbeit zu fragen.

The Remarkables bei Queenstown, Neuseeland

„Oh, das tut uns leid,“ sagte die Dame hinter dem Tresen freundlich, „aber wir haben die Stelle gerade erst besetzt.“

Aha, war ja auch nicht anders zu erwarten. Es war mir auch völlig egal, ob es stimmte oder nicht. Ich hatte sowieso keine Lust dort zu arbeiten, ich wollte etwas Aufregenderes. Ich ging in das Büro der Skiliftbetriebe und stand erst einmal dumm in einem Vorraum rum, in dem keiner war. Die Rezeption war einfach leer und auch sonst schien es keine Menschenseele in der Nähe zu geben. Ich sah mich vorsichtig um. Ich konnte einige offen stehende Türen sehen, doch die Büros schienen leer zu sein. Ich nahm mir einen Prospekt von einem Tisch, der mit Werbematerial bedeckt war, und vergrub mich dahinter. Was sollte ich nur tun? Wieder gehen? Nein, wo ich doch nun schon einmal hier war. Zu meiner Erlösung, kam endlich ein Mensch aus einer der verschlossenen Türen.

„Ehm hallo,“ versuchte ich mich bemerkbar zu machen und dennoch gleichzeitig den besten Eindruck zu hinterlassen, denn schließlich konnte man nie wissen, mit wem man da gerade sprach und was für einen Einfluss er auf die mögliche Jobvergabe haben könnte.

Ich strahlte ihn an und trug ihm mein Anliegen vor.

„Ich wollte wissen, ob Sie noch Stellen in Ihren Skigebieten anzubieten haben.“

„Oh, ich arbeite hier gar nicht – aber ich glaube, Sie sind hier falsch. Sie müssen zu der Tür da raus und den Gang runter.“

„Eh, danke.“ Etwas verwirrt machte ich mich auf den beschriebenen Weg und betrat schließlich einen winzigen Raum, in dem eine Frau hinter einem Computer saß. Ich wiederholte mein Anliegen, strahlte aber schon nicht mehr so, wer wusste denn schon, mit wem ich dieses Mal wieder sprach?

„Oh, das tut mir leid – die Stellen sind meines Wissens alle schon vergeben und außerdem konnte man sich da sowieso nur übers Internet bewerben und der Bewerbungsschluss war schon im April.“

Ok. Nachdem es schon Mai war, leuchtete mir das alles irgendwie ein. Dieses Mal war ich wirklich zu spät gekommen.

Ein Job im Supermarkt?

In meiner Verzweiflung begab ich mich in den Supermarkt. Dort hing ein Zettel, dass sie jemanden suchten, für die Frischetheke. Das war nicht unbedingt das, was ich tun wollte, zumal mir der Supermarkt nicht gefiel, aber dennoch ging ich zur Kasse und sprach die nächste beste Kassiererin auf den Zettel an.

Ja Moment, meinte sie, sie müsse da erst einmal den Manager holen – ich solle doch neben dem Zettel an der Wand warten. Wieder einmal stand ich dumm in der Gegend herum. Der Manager ließ auf sich warten. Na ja, Manager durften das wahrscheinlich. Schließlich kam er dann doch, ich deutete auf den Zettel neben mir und erklärte ihm, dass ich den Job haben wolle. Ja, meinte er und ging zu einer Schublade, die er mit einem Schlüssel aufschloss, der mit einer langen Kette an seiner Hose befestigt war. Er öffnete die Schublade und holte ein Blatt Papier heraus.

„Hier, füllen Sie den Bewerbungsbogen aus und geben Sie ihn hier wieder ab, wir kommen dann auf Sie zurück.“ Er gab mir den Bogen und ging eilig davon.

Ich kann überhaupt nicht beschreiben, wie genervt ich war. Ich ging zurück ins Hostel und füllte den lästigen Bogen aus, wofür ich mein Wörterbuch zur Hilfe nehmen musste. Noch am selben Tag ging ich zurück zum Supermarkt und gab ihn einer Kassiererin, die offensichtlich nichts zu tun hatte und ihn sofort neugierig durchlas.

Ich wartete nicht auf eine Antwort von den Supermarktleuten. Vielleicht war es das Hostel, das mir nicht gefiel, oder meine Erkältung, die mich plagte, auf jeden Fall hatte ich mir eingeredet, dass mir die Stadt nicht gefiel und ich dort nicht bleiben wollte.

Ein Job in Dunedin?

Ich setzte mich in den Bus nach Dunedin und nahm mir vor, dort eine Arbeit zu finden.

Wasserfall im Milford Sound, Neuseeland

Ich sah ganze zwei Mal in die Zeitung und gab es dann auf, in Dunedin einen Job zu finden. Stattdessen sah ich mir lieber die Stadt an, besuchte die Baldwin Street, die steilste Straße der Welt, keuchte sie unsportlich hinauf und fuhr sie todesmutig mit meinem Fahrrad wieder hinunter, gab mein kostbares Geld für ein Rugbyspiel aus und schwang mich dann wieder auf mein Fahrrad, um weiterzufahren und noch mehr von Neuseeland zu sehen. Ich reiste ganz in den Süden und sah mir noch einige wundervolle Dinge an, beispielsweise den Milford Sound, den man nicht wirklich sehen kann, ohne eine Stange Geld für eine Bootsfahrt hinzublättern.

Nevis Highwire Bungy bei Queenstown, Neuseeland

Wenn man von dort wieder in den Norden will, geht eigentlich kein Weg an Queenstown vorbei. Egal wie viele Jobs es in der Zwischenzeit dort gäbe – ich wollte mich nach keinem umsehen, nur noch einmal einen kleinen Zwischenstopp einlegen und mir völlig unbedarft die Gegend ansehen. Das habe ich dann auch getan, ich bin durch die Stadt spaziert und durch die Umgebung gewandert. Danach habe mir alles noch einmal von oben angesehen, aus einer Gondel, 134m über dem Grund, bevor ich hinunter gesprungen bin. Allerdings hatte vorher noch jemand ein Bungee-Seil an meinen Beinen angebracht. Umsonst war das allerdings auch nicht und mein Geld verabschiedete sich allmählich mehr und mehr von mir.

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